Im Taumel der Nacht

MICHEL MASSMÜNSTER präsentiert seine Kulturanalyse über Erfahrungen von Nacht und Stadt in Basel im Gespräch mit ULRIKE LANGBEIN.

Die Nacht verzaubert die Stadt – und uns Menschen. Unser Tun, unsere Gefühle, unsere Erwartungen verändern sich, wenn es dunkel wird. Zugleich ist die Nacht nicht einfach da. Sie ist, was wir aus ihr machen: wie wir sie beleben und verschlafen, beschreiben und besingen, fürchten und lieben, planen und kritisieren, vermarkten und anhand vielfältiger Deutungen immer wieder neu verstehen. Sie ist dynamisch und vielseitig. Um sie zu verstehen, lässt sich Michel Massmünster auf diesen Taumel und seine Sinnlichkeiten ein. Hierfür durchstreift er Plätze und Strassen, taucht ein in Partys und Konzerte, lässt Szenerien und das Stadtbild auf sich wirken, sichtet Beschreibungen der Nacht in Popsongs, Stadtkrimis, Planungskonzepten und Presseartikeln. Er begleitet verschiedenste Personen durch ihre je eigenen Nächte. Und fragt sich: Wie ist die Nacht in Basel zu der geworden, als die wir sie heute erfahren? Die Stadtnacht analysiert er dabei als relationales Geflecht aus Wissen, Praktiken und Materialitäten, das immer wieder neu greifbar wird.

„Ein Buch, das gleichzeitig so sinnlich wie reflektiert ist, dass man denkt, das Wissenschaftliche und das Literarische hätten sich darin nicht nur getroffen, sondern bei einem Long-Drink auch hervorragend verstanden.“ Iris Meier, Basellandschaftliche Zeitung

Michel Massmünster promovierte an der LMU München und der Universität Basel. Dort lehrt und forscht er am Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie. Wissensgeschichten, Wahrnehmungen sowie literarische Formen im post-ethnografischen Schreiben interessieren ihn dabei besonders. Daneben schreibt er über Pop und Stadt, leitet Schreib-Workshops und entwickelt Vermittlungsprojekte.

Ulrike Langbein ist an der Schnittstelle von Universität, Museum und Kulturpolitik tätig. Im Anschluss an ihre Promotion an der Humboldt-Universität Berlin lehrt und forscht sie am Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel zu den Themen materielle Kultur, die Konstruktion von Intimität, Erinnerung und Gedächtnis. Projekte der Wissens- und Kulturvermittlung führen sie immer wieder an renommierte Museen.