25 Jahre Philosophicum Lech – Konrad Paul Liessmann: Der Geist im Gebirge

«Was könnten wir tun, um Lech den Ruf von etwas Edlem zu verschaffen?» – «Tage der Philosophie! Philosophie und Berge, die haben sich schon immer gut vertragen.»

Die Antwort von Michael Köhlmeier war einfach, dennoch bedurfte sie zwei Jahre der ‘Reifung’, bis Konrad Paul Liessmann gefunden und dieser das ebenso einfache wie einleuchtende Konzept vorstellt: «Jedes Jahr ein Thema, und das wird in verschiedenen Vorträgen von verschiedenen Philosophinnen und Philosophen ausgeleuchtet. Das Konzept hat sich bis heute nicht verändert.»

Jedes Jahr ein Thema, «so zufällig wie signifikant» – das Philosophicum Lech spannt damit den Bogen über die Abgründe des Menschlichen.

Die Themen fordern zum Nachdenken auf – immer ist die Aktualität im Blick, zeitnah, selbstverständlich. Und immer verweigert das Nachdenken das Selbstverständliche, in dem Sinne, dass die Philosophin / der Philosoph gerade das, was selbstverständlich erscheint, «absolut nicht verstehen kann». Alle Bemühungen der Philosophierenden geht im Grunde dahin, unbedingt verstehen zu wollen. Das Zeitgemässe ist dabei der Stein, den die Verstehen-Wollenden den Berg hinauf zwingen, zu einer Hellsichtigkeit. Ernüchternd dabei ist, dass der scheinbare Moment einer Befreiung nicht die Freiheit von der Zeit bringt. Die Freiheit konstituiert sich vielmehr dabei, die Zeit in Gedanken zu erfassen. Der vielfach zitierte Satz von Hegel zeigt par excellence die Aufgabe der Philosophie. Das Philosophicum Lech hat ihn sozusagen verinnerlicht. – Das Buch über ein Vierteljahrhundert Vorarlberger Philosophie in der Herausgeberschaft von Konrad Paul Liessmann handelt nochmals die 25 Themen ab, in neuer Autorschaft, in neuer Zeitnähe.

Konrad Paul Liessmann: Der Geist im Gebirge. – Zsolnay Verlag, Wien 2022.

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