Angelika Krebs: «Das Weltbild der Igel – Naturethik einmal anders.»

Schwabe Verlag. Basel 2021

Das neue Buch von dem AutorenInnen Kooperativ um Angelika Krebs ist eine Hommage an Peter Kurzeck und im Gedenken an ihn verfasst. 2013 hätte er an eine Tagung nach Basel und zu ihr ins Seminar kommen sollen – alles war vorbereitet. Ein Schlaganfall hat die Begegnung verhindert, indes nicht die Gespräche mit Peter Kurzeck. In dem vorliegenden Buch gehen sie weiter, imaginär, erinnert.

Da ist die aus dem Roman «Vorabend» stammende Geschichte der Igel, die für den Band titelgebend geworden ist (45): Fünf Igel wollen eine stark befahrene Strasse überqueren und schaffen es nicht. Zu dicht ist der Verkehr. Die Igel kennen den Weg seit je her, es ist der Weg zu ihrem Winterquartier. Dann halten sie das Warten nicht mehr aus und rennen los. Einer schafft es auf die andere Seite, zwei kopfüber zurück gerannt, zwei sind tot. – Weniger Autos und mehr Verkehrsregeln und -rechte für Igel wären Lösungen, statt derjenigen, dass die Welt-für-Igel «wegverschwindet». (51)

Aus Tierethik, Naturethik, Anthropozentrik, Ökozentrik lassen sich Positionen gewinnen in der Problematik um eine tier- und naturgerechte Welt. Mit Peter Kurzeck wird hier versucht, die Natur als ein Gegenüber zu begreifen, das uns zu fühlen und zu denken (auf-) gibt, dem man etwas schuldet. Eine naturästhetische Resonanz fordert von uns, dass wir anders in und mit der Natur leben. (13)

Um diese Sicht bewusst zu machen erschafft Peter Kurzecks Schreiben die Methode, Zeitebenen ineinander kippen zu lassen. Dazu sagt er: «Die Igel sind auch auf dem Bild, aber die sieht man nicht.» (34) Oder er veranschaulicht sein Vorgehen am Beispiel des Baums, der in den Himmel zeigt. An ihm begreifen wir schmerzlich, dass «wir die Erde nicht hätten aufgeben sollen.» (13) – Wir begreifen unseren Verlust.

Aus diesem Begreifen entsteht sein Roman «Vorabend» und steht für einen neuen Einklang mit der Natur. Dabei wird der Roman nicht resümiert, vielmehr wollen die philosophischen Einlassungen Lust machen, den Roman zu lesen, selber zu lesen.

Also, geht lesen. – So geht Lesen. (32)

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