Büchertisch «Mensch und Massnahme»

Der Büchertisch aus unserer Veranstaltung im Stellwerk am 9. Oktober zur Krisenbewältigung angesichts von Corona nimmt seinen Ausgangspunkt mit der vor zwei Jahren im Velbrück Verlag publizierten Dissertation von Jonas Heller (Uni Frankfurt) «Mensch und Massnahme». Das Buch hinterfragt die Dialektik von Ausnahmezustand und Menschenrechte. Es ist ein grosser rechtsphilosophischer Diskurs in der Auseinandersetzung der beiden Denker Carl Schmitt und Giorgio Agamben.

Die Demokratie, die die Möglichkeit von Souveränität noch in ihrer Verfassung enthält, muss angesichts der aktuellen Situation kritisch in Frage gestellt werden. Souveränität kann und darf den Ausnahmezustand verhängen – über den Souverän: das Volk. Der Ausnahmezustand setzt Massnahmen anstelle des Rechts. Dadurch werden die Grund- und Menschenrechte des Einzelnen suspendiert. Eine Rechtsordnung als souveräne Verordnung ignoriert die natürliche Freiheit des Menschen und ist nicht rechtens.

Mit diesen In-Frage-Stellungen präsentiert der Büchertisch Titel zu Demokratie, Globalisierung, Nationalismus, Faschismus, Totalitarismus, Menschenrechte, Staat, Souveränität, Recht, Macht u.a., aber auch Belletristik wie Julie Zeh, Jürg Federspiel und Hermann Broch.