Saskia Winkelmann: Höhenangst

Die achtzehnjährige Protagonistin lebt mit und abhängig von ihrer Mutter, die das Haus kaum verlässt, in einer Schweizer Kleinstadt. Ihr Rückzugsort ist der Botanische Garten, Freund*innen hat sie keine, seit ihre Wüstenmäuse gestorben sind. Sie steht kurz vor dem Abschluss des Gymnasiums, langweilt sich und weiss nicht, wohin mit sich.

Als sie Jo kennenlernt, scheint sich endlich etwas in Bewegung zu setzen. Jo schert sich nicht darum, was andere denken, ist immun gegen Zuschreibungen, traut sich alles. Ein illegaler Kellerclub und eine Jagdhütte werden zu Trainingsplätzen für erste Erfahrungen mit Drogen, elektronischer Musik und Sex. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

Doch dann gerät alles ausser Kontrolle.

Saskia Winkelmann: Höhenangst, Verlag die Brotsuppe 2023.

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Gianna Molinari: Hinter der Hecke die Welt

Ein Dorf hat Angst vor dem Verschwinden. Deshalb trifft es Massnahmen: Die bei den Touristinnen und Touristen beliebte Hecke wird gehegt und gepflegt, der Stand der Dorfkasse wird regelmässig überprüft. Vor allem aber kümmert man sich um Pina und Lobo, denn die Kinder sind die Zukunft des Dorfes. Doch Pina und Lobo wachsen schon lange nicht mehr. Während das Dorf auf die Wachstumsschübe der Kinder wartet, beobachtet Pinas Mutter in der Arktis, wie das Eis schmilzt und Grenzen sich verschieben.

Gianna Molinari: Hinter der Hecke die Welt, Aufbau 2023.

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Colson Whitehead: Die Regeln des Spiels

Ray Carney will von krummen Geschäften nichts mehr wissen. Er hält sich raus aus dem täglichen Chaos New Yorks, wo Gangster sich Schiessereien liefern und die Black Liberation Army zum bewaffneten Kampf aufruft. Wäre da nicht seine Tochter May mit dem fast unerfüllbaren Wunsch nach einem Ticket für das Konzert der Jackson Five. Ray muss sein altes Netzwerk aktivieren – auf die Gefahr hin, sich selbst wieder zu verstricken. Als in Harlem ganze Wohnblocks in Flammen aufgehen, beauftragt er Pepper, der wie kein zweiter die Regeln des Spiels kennt, um für Gerechtigkeit zu sorgen.

Colson Whitehead: Die Regeln des Spiels, Hanser 2023.

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Maxim Biller: Mama Odessa

Alles hängt bei der Familie Grinbaum miteinander zusammen: das Nazi-Massaker an den Juden von Odessa 1941, dem der Grossvater wie durch ein Wunder entkommt, ein KGB-Giftanschlag, der dem Vater des Erzählers gilt und die Ehefrau trifft, die zionistischen Träumereien des Vaters, der am Ende mit seiner Familie im Hamburger Grindelviertel strandet, wo nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert – und wo er aufhört seine Frau zu lieben, um sie wegen einer Deutschen zu verlassen. Dennoch scheint ständig ein schönes, helles Licht durch die Zeilen dieses oft tieftraurigen, aussergewöhnlichen Buchs.

Maxim Biller: Mama Odessa. Kiepenheuer & Witsch 2023.

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Raphael Thelen: Wut

Raphael Thelen: Wut, Arche Verlag 2023.

Berlin im Hochsommer. Vallie, Sara und Wassim demonstrieren in den glühenden Strassen, die Stimmung ist erhitzt, explosiv, wütend.  Die Anliegen der Klimagerechtigkeitsbewegung werden zwar immer sichtbarer, und doch ändert sich nicht viel, der Planet bewegt sich beinahe ungebremst auf die Apokalypse zu. Sara, Vallie und Wassim fühlen sich oft ausgebrannt und sehen sich auch mal mit der Frage nach dem Sinn des eigenen Aktivismus konfrontiert.

Doch an dem von Raphael Thelen in einen Roman gegossenen Tag kommt es anders. Einer Gruppe von Klimaaktivist*innen gelingt es, die Zentrale der «Deutschen Energie» zu besetzen und deren Konzernchefin vorübergehend als Geisel zu nehmen. Gleichzeitig rennt ein weiterer Protestzug, verfolgt von der Polizei, durch die Strassen und besetzt eine Pipeline-Baustelle.

Können Wut und Verzweiflung in grundlegende Veränderungen münden? Raphael Thelen spürt dieser Frage nach: Eine literarische Reflexion zur gegenwärtigen Situation des Klimaaktivismus.

Raphael Thelen war lange Jahre Journalist, er schrieb für die taz, den Spiegel und die ZEIT Online und rieb sich dabei immer mehr an der weitverbreiteten Forderung, Journalismus müsse neutral sein. Wäre es nicht die Aufgabe von Journalist*innen, sich klar zu positionieren? Zugunsten der Demokratie?

Raphael Thelen ist jetzt Aktivist, schreiben tut er weiterhin: Newsletter, Kolumnen und Bücher. „WUT“ ist sein Debütroman und „kein Anleitungsbuch für ‚gepflegte Konversation‘, sondern ein Ausdruck des Empfindens einer Generation, die tatsächlich wütend ist und es nicht mehr hinnehmen möchte, dass unsere Zukunft und ein stückweit auch schon unsere Gegenwart zerstört wird.“

Das Zitat stammt aus einem Interview mit RBB Kultur vom 24.07.23

Raphael Thelen: Wut, Arche Verlag 2023.

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Dana Vowinkel: Gewässer im Ziplock

Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Ein Sommer geprägt von Grossen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, Zuneigung und Schmerz. Und mittendrin die fünfzehnjährige Margarita. Wie jedes Jahr verbringt sie ihre Ferien bei den Grosseltern in den USA. Viel lieber will sie aber zurück nach Deutschland, zu ihren Freunden und ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Die Mutter hat die beiden verlassen, als Margarita noch in den Kindergarten ging. Höchste Zeit, beschliesst der Familienrat, dass sie einander besser kennenlernen. Und so wird Margarita in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihr Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter seit Kurzem lebt. Gleich nach der Ankunft geht alles schief, die gemeinsame Reise von Mutter und Tochter durchs Heilige Land reisst alte und neue Wunden auf, Konflikte eskalieren, während der Vater in Berlin seine Rolle überdenkt. Da müssen sie schon wieder die Koffer packen und zurück nach Chicago, wo sich alle um das Krankenbett der Grossmutter versammeln und Margarita eine folgenreiche Entscheidung treffen muss.

Dana Vowinkel: Gewässer im Ziplock, Suhrkamp nova 2023.

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Jane Campbell: Kleine Kratzer

13 Heldinnen, die sich nicht aussortieren und enteignen lassen, nur weil sie «alt» sind und ihre Familien keine Verwendung mehr für sie haben.

13 Heldinnen – voller Hoffnungen und Sehnsüchte, voller Leben -, die ihre ganz eigenen, überraschenden Wege finden, wie sie bekommen, was sie wollen.

Jane Campbell: Kleine Kratzer. Storys, Kjona Verlag 2023.

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Robert Seethaler: Das Café ohne Namen

Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreissen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit – von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.

Robert Seethaler: Das Café ohne Namen, Claassen 2023.

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Andrej Kurkow: Samson und das gestohlene Herz

Frisch erholt von seinem letzten Fall, soll Samson zusammen mit dem undurchsichtigen Tschekisten Abjasow einen Mord untersuchen. Getötet wurden jedoch keine Menschen, sondern Tiere. Ein Verbrechen ist es dennoch, denn vor Kurzem ist auch der freie Handel mit Fleisch verboten worden. Samson und sein Kollege Cholodnij machen sich an die Ermittlungen. Doch die Entführung von Samsons Freundin Nadjeschda durch streikende Eisenbahner macht den Fall fürs Erste zur Nebensache. Mit der Hilfe von Abjasow, Cholodnij und ein paar Rotarmisten versucht Samson, Nadjeschda zu befreien, aber dieser neue Fall wird sein Rechtsempfinden noch auf eine harte Probe stellen.

Andrej Kurkow: Samson und das gestohlene Herz. Diogenes 2023.

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Elliot Page: Pageboy

Mit seiner Hauptrolle in »Juno« hat Elliot Page die Welt in seinen Bann gezogen. In seinem ersten Buch erzählt er von sich selber: vom Aufwachsen in der kanadischen Hafenstadt Halifax, vom Erwachsenwerden im von traditionellen Geschlechterrollen besessenen Hollywood. Von Sex, Liebe, Trauma und phantastisch anmutenden Erfolgen. »Pageboy« ist die Geschichte eines Lebens, das an den Rand des Abgrunds gedrängt wurde – und eine Feier des Moments, in dem wir, frei von den Erwartungen anderer, mit Trotz, Mut und Freude uns selbst entgegentreten.

»Dies ist die Geschichte von jemandem, der sich selbst findet – inmitten von Hindernissen, Scham, Hoffnungslosigkeit und Schmerz. Der daraus auftaucht und auf eine Weise erblüht, die er nie für möglich gehalten hätte.« Elliot Page

Elliot Page: Pageboy, S. Fischer 2023.

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