Am 19.11. und 20.11.2021 waren wir mit einem Büchertisch am Kolloquium der Basler Philosophietage «Thinking Technology – Algorithmen regieren» präsent. Die Auswahl steht nun in der Buchhandlung.
Mehr Infos zu den Philosophietagen findet ihr hier!
«Wir möchten die ganze Problematik um KI, um das Verhältnis von Mensch und Maschine von ihren ‘natürlichen’ Grenzen angehen, nämlich einerseits von der ‘conditio humana’ und andererseits von den Grenzen der Maschine [siehe im Folgenden Thomas Ramge: Mensch und Maschine. – Reclam, Stuttgart 2018ff., S. 85 ff]. Diese hat z.B. physikalische Grenzen, diejenige der Quantenmechanik: die Leiter von Informationen und Daten benötigen zur korrekten Übertragung eine bestimmte Dicke. Oder Mathematisch-Logische Grenzen: Die Grenzen maschineller Intelligenz seien gemäss dem Unvollständigkeitsgesetz von Gödel definiert, das den mathematischen Beweis liefert, dass viele Probleme nicht logisch lösbar seien und Aussagen in formellen Systemen nicht unbegrenzt ableitbar. KI Maschinen lösten Probleme mit Hilfe der Mathematik – auch sie können die Grenzen der Logik nicht überspringen.
Beim Menschen wird die Grenze durch das alte Ethos des Masses, also durch die ‘hybris’ gegeben. Immer mehr Gewinn (Monopolisierung), immer mehr Macht (Manipulation des Einzelnen, Missbrauch durch Regierungen), immer mehr Territorium und Massenmanipulation (Oligopolstrukturen durch Netzwerkeffekte global agierender Firmen), immer mehr Bequemlichkeit (Nanny Tech verleitet zum Missbrauch von KI) führen zu KI bestimmtem Leben. Wir müssen uns also nicht vor Superintelligenzen fürchten, sondern vor Menschen, Staaten und Organisationen, die KI missbrauchen und verantwortungslos damit umgehen.
Bedingung zur sinnvollen Grenzziehung wäre einerseits ein funktionierender Rechtsstaat, andererseits die je einzelne Übernahme von Verantwortung angesichts maschineller Bevormundung.
Eine Maschinenethik mündete wohl in der Aussage, dass zunächst wir selbst die Verantwortung tragen für die technologische Selbstentmündigung.»