Daniel Haller: «Klar zur Wende!»

Wie ist die globale Frachtschifffahrt organisiert? In welchem Ausmass schadet sie dem Klima und der Umwelt? Gibt es Alternativen? Alle, die sich bei diesen Fragen etwas mehr Durchblick wünschen, sind herzlich zur Buchpräsentation mit Daniel Haller eingeladen.

Daniel Haller: Klar zur Wende! Mit Segelfrachtern gegen die Klimakrise. Edition 8, 2021.

27. September, 19.30 Uhr, Buchhandlung Labyrinth

Daniel Haller wirkte 2020 für sechs Monate als Trainée auf dem Segelfrachter «Tres Hombres» mit. Dieser überquert seit einem guten Jahrzehnt konsequent ohne Motor den Atlantik. Neben Rum, Kaffeebohnen und karibischer Pfeffersosse transportiert er dabei eine wichtige Botschaft: Es geht auch anders.

Seine unmittelbaren Eindrücke hielt Daniel Haller auf dem Schiff in einem Blog fest. Darin schildert er schwindelerregende Kletterübungen zwischen den Segeln, erzählt von Tintenfischen im Abwaschwasser und von Wellen, die sich zu faszinierenden Gebirgen auftürmen. Er räumt ein, dass die 32 Meter lange «Tres Hombres» neben Containerschiffen wie eine Nussschale wirkt und reflektiert über den Zusammenhang zwischen Frachtschifffahrt und Klimakrise.

Sein Buch «Klar zur Wende!» enthält neben den weitgehend unveränderten Blogeinträgen eine fundierte Analyse darüber, wie sich die globale Schifffahrtsindustrie angesichts der drohenden Klimakatastrophe (nicht) verhält und was sie (nicht) tut, um die planetaren Grenzen zu respektieren.

Bis heute werden Meeresschiffe weitgehend mit Schweröl angetrieben, was sie zu schwimmenden Sondermüllverbrennungsanlagen macht. Als Rückgrat der Globalisierung trägt die Frachtschifffahrt immens zum Schaden von Klima, Artenvielfalt und Umwelt bei und verschärft soziale Ungerechtigkeiten. Es gibt unzählige Beispiele irrsinnig langer und sinnloser Transportwege: So umrunden die Bestandteile für Tennisbälle insgesamt zwei Mal den Globus bevor sie in Wimbledon übers Netz fliegen. Pikanterweise haben die grossen Reedereien während der Coronakrise trotz massiver Verzögerungen innerhalb der Lieferketten beachtliche Profite erzielt. Während die Konzerne und Reedereien die Produktion und den Transport immer weiter ankurbeln, kommt ihnen nur gelegentlich in den Sinn, dass die Frachtschifffahrt eigentlich bis 2050 verbindlich klimaneutral sein müsste. Doch wie soll das geschehen? Ist die Welt nicht auf den Schifftransport angewiesen?

«Klar zur Wende» bringt es auf den Punkt: Mit technischen Innovationen lässt sich die Klimakatastrophe nicht verhindern. Es braucht eine radikale Wende. Die «Tres Hombres» macht es vor. Aus der heutigen Logik mutet sie zwar utopisch an, doch kann die heutige Logik die Logik der Zukunft sein?

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