Wolfram Malte Fues: Mythos «Auschwitzkeule»

Martin Walser und die langen Schatten der Vergangenheit

Martin Walsers Pauskirche-Rede sowie sein Roman Tod eines Kritikers geraten immer wieder neu unter den Verdacht des Antisemitismus. In seinem im Schwabe Verlag erschienenen Buch unterzieht Wolfram Malte Fues beide Texte einer genauen philologischen Analyse und arbeitet die Rezeption auf, die zu dem obigen Verdacht geführt hat. Im Resultat wird deutlich, worum es in beiden Texten eigentlich geht. Zugleich wird die Frage der «Erinnerungskultur» neu aufgerollt, und die Stimme eines in Auschwitz Ermordeten kommt diesbezüglich zu Gehör.

Im Labyrinth stellt Wolfram Malte Fues seine analytische Schrift vor und erläutert, wie es dazu gekommen ist. Moderiert wird das Gespräch zur Lesung von Erik Petry.

Wolfram Malte Fues war bis 2011 Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft an der Universität Basel. Er hat zahlreiche wissenschaftliche, essayistische und belletristische Publikationen veröffentlicht. Neben «Mythos Auschwitzkeule» erschienen zuletzt der Gedichtband «In alternder Luft» (2024) und das Buch «Der universelle Intellektuelle» (2023), das damals ebenfalls im Labyrinth vorgestellt wurde. 

Erik Petry ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Studien an der Universität Basel. Er hat vielseitig zu Antisemitismus geforscht und veröffentlicht. In der Zeitschrift «Neue Wege» publizierte er 2023 den Beitrag «Liegt Auschwitz doch in der Schweiz?».