GOTT ESSEN

GOTT ESSEN von Anselm Schubert, erschienen 2018 im Verlag C.H. Beck, München

Riten sind ein Bestandteil im Leben vieler Menschen, ob in der Kirche oder im Alltag. Sie sind Geistes- und Seelennahrung, geben Halt und Zuversicht. Gläubige Christen nehmen am Abendmahl in der Kirche teil. Der Leib und das Blut Christi in Form einer Hostie und einem Schluck roten Weines versinnbildlichen das Leben und Wirken von Jesus Christus.

In seinem Buch „GOTT ESSEN“ geht der Autor, Anselm Schubert, evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte an der Universität Erlangen, dem heutigen Abendmahl aus kulinarischer Sicht nach.

Während der ersten hundert Jahre des Christentums trafen sich die Gläubigen rituell zu gemeinschaftlichen Mahlzeiten. Sie brachten das zubereitete Essen mit in die Kirche, alle assen davon. Auch Bedürftige und Notleidende waren eingeladen und konnten sich satt essen.

Jesus war und ist das Sinnbild der christlichen Kirche für den Brauch des gemeinsamen Essens. Aber erfunden haben es nicht die Christen, auch andere Religionen pflegten schon vor Christus den Brauch des Teilens von Essen oder der rituellen Opferung von Nahrung, bis heute.

Der Weg vom Gemeinschaftmahl bis zum heutigen Kultmahl war ein Jahrhunderte dauernder Prozess. Ansichten, Dogmen, Thesen prallten aufeinander. Nahrungsmittel waren, je nach Region und Land, auch Milch, Honig, Olivenöl, Salz, um nur die wichtigsten zu nennen. Am Ende dieses langen Prozesses gibt’s eine zur Hostie geweihte Oblate aus Weizenmehl und ein Schluck Wein.

Der Autor liess das heutige Abendmahl von Fachleuten auf seinen Geschmack testen. Das Ergebnis fiel vernichtend aus. Ist der Kirche Leib und Blut Christi nicht mehr wert als ein geschmackloses Stückchen Weizenfladen und ein Schluck ungeniessbar schmeckenden Weines? So die Frage des Autors nach dem  Urteil der Fachleute.

Anselm Schubert ging jedoch auch den rituellen Bräuchen am Rande Europas und anderen Kontinenten nach, wo mangels Weizen und Wein andere Nahrungsmittel Verwendung fanden.

Der Autor erzählt die Geschichte des Abendmahls und lässt den Leser die heiligsten Handlungen des Christentums mit anderen Augen sehen.