Johann Wallbergens Sammlung Natürlicher Zauberkünste

Die Magie vereinte in ihrem Anspruch Wissenschaft und Religion – und der Magier galt ursprünglich als «Weltweiser», der die Geheimnisse der Natur zu erforschen suchte und dazu alles verfügbare Wissen nutzte, als Astronom und Astrologe, Mathematiker und Physiker, Chemiker und Goldmacher, Zeichendeuter und Wahrsager. Magier waren die Priester der Wissenschaft, bis in die Neuzeit hinein angesehen und verehrt, und wo der Magie die Erkenntnis fehlte, behalf sie sich mit Zaubersprüchen. Die Alchemie bereitete die Chemie vor, in der Magia naturalis hat die Wissenschaft der Physik ihren Ursprung, Astronomie und Mathematik kennen in ihrer Geschichte die Magier und Astrologen – noch ein Isaac Newton experimentierte auch als Alchemist.

Über das Leben von Johann Wallbergen wissen wir nichts. Seine Sammlung bedient sich der alten Form der Zaubersprüche, präsentiert die «natürlichen Geheimnüsse», ohne noch den einst glanzvollen Anspruch mit sich zu tragen, weltumfassende Wissenschaft, Philosophie und Natur zu sein. Aber seine «Sammlung natürlicher Zauberkünste» liefert mit seinen Ratschlägen einen tiefen Einblick in das damalige Alltagsbewusstsein, und Johann Wallbergen hatte nicht zuletzt eine kleine Medikamentenkunde zusammengetragen und damit solchen Erfolg, dass sein Buch 1769 eine dritte Auflage erlebte.

Christoph Hein (Nachw.): Johann Wallbergens Sammlung Natürlicher Zauberkünste, Die andere Bibliothek 2022.