Zeitschrift «Wespennest»

Ist das Coronavirus zufällig aus einem chinesischen Labor entwischt oder hat es sich doch – zufällig – per Zoonose auf den Menschen übertragen? Egal wie die Antwort lauten wird, die Folgen eines Zufalls sind Notwendigkeiten. Im Schwerpunkt der Frühjahrsausgabe dreht sich alles um den offenen Moment, in dem etwas auch anders ausgehen könnte, jenen kurzen unentschiedenen Augenblick vor der Entscheidung, den Riss in der Kette kausaler Verknüpfungen, von dem manche sagen, es gebe ihn gar nicht.

Unzählig sind die Versuche, den Zufall zu berechnen, ihn zu kontrollieren, zu lenken, die Kontingenz des Lebens zu bewältigen, denn der Zufall ist als Schicksal ungerecht und ein Skandal. Für die Kunst jedoch ist er das Lebenselixier. Die Autorinnen und Autoren des Schwerpunkts behandeln daher auch die Frage, wie wir finden, was wir nicht gesucht haben, wie Neues entsteht oder zumindest Unvorhergesehenes in bildender Kunst, im Roman, im Feature und in der Fotografie.

Ausserhalb des Schwerpunkts hingegen ist nichts dem Zufall überlassen: Mit Japan-Berichten in Comicform, eigensinnigen Wiener Capriccios, dem Reisetagebuch Joseph II u.a. beschäftigt sich der Buchbesprechungsteil, während die Strecke mit neuer Prosa und Dichtung um Fragen der Herkunft kreist – etwa als wilde Fantasie über den Ausgang eines DNA-Tests, mit Blick auf das qualvolle Innenleben eines Kinds und in Form dichterischer Aneignung der Bibelsprache Luthers.

Die 182. Ausgabe des «Wespennests» ist im Labyrinth erhältlich. Die Zeitschrift publiziert seit 1969 vierteljährlich, seit 2010 halbjährlich Texte internationaler Autorinnen und Autoren sowie literarische Neuentdeckungen.

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