Zwei Bücher über einen vergessenen Krieg, der eskaliert ist.

„Schlimm ist es zu sehen, wie Geschichte entsteht.“ Seit Sommer 2014 notiert Serhij Zhadan, was ihm auf seinen Reisen ins ostukrainische Kriegsgebiet widerfährt. Es sind lyrische Momentaufnahmen, die das Essentielle jäh aufscheinen lassen, Kürzestgeschichten über Menschen, die plötzlich auf zwei verfeindeten Seiten stehen oder nicht mehr wissen, wo sie hingehören und was aus ihnen werden soll. Wenige Strophen vermitteln etwas von der Tragödie Millionen Einzelner. In den lakonischen Versen ist die Bedeutung Brechts spürbar, dessen Lyrik Zhadan seit der ukrainischen Revolution übersetzt.
Ins Deutsche übersetzt Claudia Dathe und Esther Kinsky.

Serhij Zhadan: Warum ich nicht im Netz bin, edition suhrkamp, Berlin 2016.

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„Ein fast vergessener Krieg im Osten der Ukraine…“ – so steht es auf dem Klappentext des 2020 erschienenen Buches. Wie sehr wünscht man sich, dass der seit März 2014 anhaltende Krieg in der Ostukraine nicht vergessen worden wäre. Dass es am 24. Februar 2022 nicht zur Eskalation gekommen wäre. Stanislaw Assejew hat die sogenannte „Volksrepublik Donezk“ nach 2014 bewusst nicht verlassen und wurde zu einer der wenigen unabhängigen Stimmen aus diesem Krieg. Als Journalist und Augenzeuge hielt er fest, was vor sich ging im Donbass, in diesem Teil Europas, in dieser Gegend, die Russland und seine Allierten vor Ort gern als das „märchenhafte Neurussland“ bezeichnet haben. Den Autor trieb die Frage um: „Wie konnte es zu dieser Eskalation [jene von 2014] kommen?“. In Radiobeiträgen und Texten beschrieb und reflektierte er das Leben der Menschen im Krieg, ihr Verhalten und ihre Einstellungen. Diese Texte haben ihn ins Gefängnis gebracht. In ein illegales Lager, das im ehemaligen Kulturzentrum „Isolazija“ in Donezk errichtet worden war. 2019 ist er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigekommen. Seine Texte sind heute unbedingt zu lesen. 
Ins Deutsche übersetzt von Sofija Onufriv und Claudia Dathe. 

Stanislaw Assejew: In Isolation. Texte aus dem Donbas, edition.fotoTapeta, Berlin 2020.

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