500 Jahre Bauernkrieg

Im Jahr 1525 erheben sich die Bäuer*innen im süddeutschen Raum und angrenzenden Gebieten, vom Elsass bis nach Tirol, von der Schweiz bis nach Thüringen. Es handelt sich um den grössten Massenaufstand auf europäischem Gebiet: Rund tausend Burgen und Klöster werden erobert oder zerstört, während sich der Aufstand, dem sich immer mehr Dörfer und Städte anschliessen, wie ein Lauffeuer ausbreitet. Für Wochen befinden sich die betroffenen Territorien faktisch in der Hand der «Bauernhaufen» – bis zur blutigen Niederschlagung, die hunderttausend Tote fordert.

Der Bauernkrieg markiert einen epochalen Umbruch: Kapital, Handel und Kolonialismus nehmen Fahrt auf, während feudalistische Strukturen erodiert werden – und mit ihnen dörfliche Gemeinschaften und Bewirtschaftungsformen. Die Bauernaufstände von 1525 sind somit auch eine Reaktion auf die beginnende «Einhegung der Allmende». Als Verstärkerin wirkt die Reformation, wobei der Buchdruck erlaubt, die Vision einer universellen Gerechtigkeit in ungewohnter Schnelligkeit zu verbreiten.

Handwerker*innen und Städter*innen unterstützen die bäuerlichen Aufstände, weshalb in der Geschichtsforschung auch von einer «Revolution des kleinen Mannes» gesprochen wird. Allerdings setzt sich die Obrigkeit durch – mithilfe von Söldnern, die durch frühkapitalistische, kolonialistische Handelshäuser finanziert werden. Die Niederschlagung der Aufstände wird daher als Siegeszug der kapitalistischen Moderne gewertet. Auch für die Frauen ist es eine Umbruchszeit, weil sie immer mehr in die Rolle der Hausfrau gedrängt werden.

Rund um das 500. Gedenkjahr sind einige Bücher erschienen, die sich aus heutiger Optik mit all diesen Aspekten befassen. Mit «500 Jahre Widerstand – für das Leben, für das Land» ist ausserdem eine Kampagne entstanden, die das Jubiläumsjahr begleitet und danach fragt, was bäuerliche Kämpfe, historisch und aktuell, global und bei uns, für feministische, antikoloniale und emanzipatorische Bewegungen bedeuten können.

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