«Und überlaut die Zikaden»
Wir stehen still und gehen für einen Moment nicht weiter, als warteten wir auf Zustimmung.
Von wem? Als würden wir die Ebene um Erlaubnis fragen.
«Und überlaut die Zikaden» ist ein lyrischer Dialog: In ihm begegnen sich verschiedene Stimmen, auch die Stimmen zweier Schreibender. Sie warten am Hafen und im Supermarkt, streifen durch Seitenstraßen und Schneelandschaften und sammeln hellwach Berichte von tierischen und menschlichen Leben. Eindrücke aus nahen und fernen, realen und imaginären Nachbarschaften – oder sehen sie sich doch nach dem Halbschlaf am Tag? Die verschiedenen Ich-Perspektiven gehen ineinander über und öffnen vielseitige Echoräume.
Valerie-Katharina Meyer und Julia Rüegger entwickeln mit Mut und Zartheit eine Poetik der kleinen Form, des Randständigen, die um Fragen der literarischen Produktion kreist: Welche Erzählmöglichkeiten begegnen uns in dieser brüchigen Gegenwart? Welche Räume entstehen, wenn wir Geschichten, Wünsche und Sehnsüchte miteinander teilen? «Und überlaut die Zikaden» zeigt Wege auf, Trauer und Ernst mit ebenso ausdauernder Hoffnung zu verbinden und auf Veränderungen mit offenen Sinnen zu reagieren.
Der Band erscheint im Februar 2025 bei der edition mosaik. Wie schön, dass wir im Labyrinth gemeinsam mit den Autorinnen die Vernissage in Basel feiern können! Ebenfalls Gastgeber*in ist der Verein Buch.Kultur.
Valerie-Katharina Meyer (*1988) und Julia Rüegger (*1994) arbeiten als literarisches Kollektiv und veranstalten gemeinsam szenische Lesungen und poetische Performances. Die Autorinnen aus Basel erforschen kollaborative Schreibformen und Erzählmöglichkeiten, die sich von herkömmlichen Besitzansprüchen in Bezug auf Autor*innenschaft emanzipieren. Zudem initiieren sie literarische Formate im öffentlichen Raum, so etwa die Brunnenlesungen in Basel. «Und überlaut die Zikaden» ist ihre erste gemeinsame Publikation.