FRIDAMagazin & Edition Frida

Gerne machen wir alle, die es noch nicht sind, mit dem FRIDAMagazin bekannt. FRIDA schreibt unabhängig und vertieft über Kultur und bringt eine vielfältige Auswahl an Stimmen aus Theater, Film, Kunst und Musik zusammen.

Auch die Literatur hat ihren Platz. Die chronische Vielleserin und Leiterin der BuchBasel Marion Regenscheit schreibt jeden Monat Buchempfehlungen für FRIDA. Auf besonderes Interesse bei uns im Labyrinth gestossen sind ihre Reflexionen zur Frage, weshalb eigentlich so viele Romanfiguren immer wieder schwimmen. Auch uns ist unlängst aufgefallen, dass aktuell erstaunlich viele Bücher erscheinen, die Strand, Freibad oder Wasser auf ihrem Cover haben. Ebenfalls bei FRIDA inklusive ist der hörenswerte Literaturpodcast «eins.sieben.drei». Darüber hinaus kommen in regelmässigen Abständen grossartige zeitgenössische Autor*innen zu Wort, deren Bücher im Labyrinth absolut gern gesehen sind: Emilia Roig, Kim de l’Horizon, Ariane Koch, Benjamin von Wyl, Simone Lappert, und andere.

Besonders empfehlen wir die vom FRIDAMagazin online geschalteten und nun als Buch erschienenen Porträts aus der Schweizer Performance-Szene. Elf Bühnenkünstler*innen wurden von FRIDA eingeladen, eine Performance-Anleitung zu entwerfen. Im Gegenzug widmete ihnen das Magazin allen ein Porträt. Für die Treffen konnten die ausgewählten Gäst*innen ein Essen nach ihrer Wahl bestimmen. Haute Cuisine, Lieblingsbeiz, Kebab-Bude, Picknick oder selber kochen: alles war möglich und das Ergebnis liegt nun in Buchform vor:

Chris Hunter, Matthias Balzer (Hg.): «Machs» Elf Porträts aus der Schweizer Performance-Szene, Edition Frida 2023.

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Josefine Soppa: Mirmar 

In «Mirmar» halten sich Mutter und Tochter mit Untervermietungen ihrer Wohnungen, digitalen Aushilfsjobs und einer Massageliege über Wasser. Bis die Mutter eines Tages verschwindet. Die Tochter vermutet sie an einem Stück Strand am Meer, wo sie mit anderen Frauen in Unterkünften von ehemaligen Pauschalreiseanbietern leben soll. Sie macht sich auf die Suche. Auf ihrer Reise erinnert sie sich an die Mutter, ihre Ängste und Sehnsüchte, das prekäre, brüchige Leben, dem sie sich mit grossem Mut gestellt hat, und trifft auf eine Bewegung von Frauen, die am Meer in einem Kollektiv zusammenfinden und ein Leben jenseits von Carearbeit, Altersarmut und erfahrener Ungleichheit erproben.  

Josefine Soppa: Mirmar, Aufbau 2023.

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Hat’s in sich: der Literaturautomat!

Für alle, die unsere Buchhandlung zwar in-, aber noch nicht auswendig kennen; für alle, die bei uns in erster Linie Bücher abholen und sich dabei selten in die Tiefe des Labyrinths vorwagen; aber auch für alle, die Automatik entzückt:

Ganz hinten in unserer Buchhandlung steht er: der Literaturautomat. Mit lyrischen Texten sowie Kurzprosa vom Feinsten in seinem Innern wartet er auf seinen nächsten Tausch: ein paar Münzen gegen ein erlesenes Stück Literatur. Dieses präsentiert der Literaturautomat jeweils eingepackt in ein kleines Truckli sowie aufgeteilt in acht Karten. In seinem früheren Leben war er mit Zigarettenschachteln bestückt, heute ermöglicht er sowohl den Schreibenden als auch den Lesenden, neue Facetten von Literatur zu entdecken. Wir in der Buchhandlung erleben den Literaturautomaten als treuen Begleiter unseres Arbeitsalltags und zuvorkommenden Zuhörer während unserer Kaffeepausen.

Interessiert es Sie, was es mit diesem Literaturautomaten auf sich hat? Kommen Sie vorbei und finden Sie es heraus. Hier ist der Literaturautomat im Web zu Hause.

Jacqueline de Jong: The Ultimate Kiss

Die Künstlerin Jacqueline de Jong (* 1939) belebt ihre Leinwände mit eigenartig grotesken Kreaturen, oft halb Mensch, halb Tier. Zwischen bizarrer Komik und erschreckender Gewalt schwankend, erzählen ihre Werke von den Unzulänglichkeiten der Gesellschaft und vom menschlichen Hang zur Grausamkeit.     

Die Künstlerin zählt zu den wichtigsten Protagonist*innen der europäischen Nachkriegsavantgarde. Im Paris der 1960er hat sie Bewegungen wie der Situationistischen Internationalen eine der wenigen weiblichen Stimmen verliehen.

An der diesjährigen Art Basel widmet die Pippy Houldsworth Gallery der Künstlerin eine Solo-Ausstellung. Wir freuen uns, dass sich in den kommenden Tagen mit Jacqueline de Jongs Retrospektive The Ultimate Kiss ein Hauch der Art Basel ins Labyrinth verirren wird. Kommen Sie gerne vorbei und werfen Sie einen Blick in das rebellische, vielfältige Werk.

Lesen in Zeiten des Klimawandels

«I would rather call it the everything change.» (Margaret Atwood)

Wozu die Augen vor der Realität verschliessen, wenn über kurz oder lang das Leben auf unserem Planeten auf dem Spiel steht? Wieso untätig bleiben, wenn wir den Klimawandel bereits deutlich vor uns sehen und mitbekommen, wie seine Auswirkungen schon jetzt die Menschen im globalen Süden treffen – und zwar in voller Härte?

Die absehbaren Folgen des Klimawandels übersteigen das Vorstellbare. Dabei wäre es doch angenehm, sich ein Bild davon machen zu können, welche Möglichkeiten der Zukunft es (noch) gibt und was für ein Leben wir für uns selber und für kommende Generationen anstreben.

Wenn es um die Vorstellung von Möglichkeiten geht, dann sind wir bei der Fiktion an der richtigen Adresse. Immer mehr Schriftsteller*innen loten in ihren Büchern die Imagination einer möglichen Zukunft aus. Sie entwerfen dystopische Vorstellungen einer Ökodiktatur oder zeichnen das utopische Bild einer nachhaltigen, klimagerechten globalen Gesellschaft. Sie stellen realistisch die Frage, ob die sich verschärfende Klimakrise nicht in den Faschismus führt und sagen kämpferisch: «Wenn die Welt gefährlich ist, dann darf die Literatur nicht harmlos sein!»

Dieser Art von Literatur – der Climate Fiction – geben wir im Labyrinth im Juni mehr Sichtbarkeit. Wir haben eine Auswahl für Sie und euch zusammengestellt und diese durch Bücher mit einer aktivistischen und einer psychoanalytischen Perspektive ergänzt.

Wärmstens empfehlen wir zwei literarische Veranstaltungen diesen Mittwoch und Donnerstag und weisen darauf hin, dass diesen Sommer in Bezug auf Klimagerechtigkeit einiges los ist in Basel:

Gemeinsamer Schluss-Spurt zur Abstimmung des Klimaschutz-Gesetzes

Am 10. Juni ab 10 Uhr wird in 10 Städten nochmals kräftig geflyert. Mitmachen ist einfach und macht definitiv mehr Freude als sich über die «Argumente» der Gegenkampagne aufzuregen.

Basel Forum für Klimagerechtigkeit & Finanzierung

Vom 25. bis 28. Juni kommen in Basel Klimabewegte und Klimaaktivist*innen aus aller Welt zusammen. Das Forum setzt sich für ein demokratischeres, faireres und gerechteres Finanzsystem ein, das den Vielen und nicht den Wenigen zugute kommt.

no borders klimacamp

Das diesjährige Sommercamp in Basel vom 3. bis 13. August stellt die Frage nach dem Zusammenhang von Grenzen und Klimakrise und zeigt Verbindungen zwischen Klimagerechtigkeits- und Migrationskämpfen auf.

Aus Liebe zum Buch

Die Liebe zum Buch bewahren in den Zeiten der Digitalisierung – das ist das Anliegen engagierter Leserinnen und Leser. Wie jede Liebe lebt auch die Liebe zum Buch nicht nur in Gedankenwelten, sie ist zugleich sinnlich und materiell. Bücher lassen sich anfassen, durchblättern, ablegen, aufnehmen, und schliesslich lesen. Zuallererst aber wollen sie gefunden werden. Gehaltvolle und verantwortungsbewusste Buchhandlungen führen auf den Weg, sie verführen, schaffen die Grundlagen, auf denen die Leidenschaft des Lesens aufbauen und sich entwickeln kann. Ihrerseits freilich leben sie vom Buch, werden vom Buchverkauf, und damit von ihren Leserinnen und Lesern, genährt. Diese haben es also mit in der Hand, die Liebe zum Buch in den Zeiten der Digitalisierung zu bewahren.

J. Küchenhoff, 18.5.2023

Liv Strömquists Astrologie

Wussten Sie, dass Melania Trump ein typischer Stier ist? Dass Boris Johnson ein Zwilling ist – die flatterhafte Plaudertasche des Tierkreises? Wissen Sie, welches Zeichen so hinreissend und liebenswert ist, dass wir gar nicht merken, dass es uns eigentlich nur verarschen will?

In diesem Buch lesen Sie über eine Reihe von Menschen, deren Handlungen und Leben sich durch ihr Sternzeichen erklären lassen: der Pharmafabrikant Arthur Sackler, der Rapper Flavor Flavv, Königin Christina von Schweden und der britische Designer, der die Menschheit verliess, um als Ziege in den Alpen zu leben, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wie keine andere schildert und reflektiert Liv Strömquist die Welt, in der wir leben, und zeigt gleichzeitig die wunden Punkte unserer Zeit – und unsere eigenen – auf. Ein Astrologiebuch auch für diejenigen, die Astrologie hassen. Ins Deutsche übersetzt von Katharina Erben.

Liv Strömquist: Liv Strömquists Astrologie. Avant-Verlag 2023.

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Was für ein bewegender Abend!

An der Veranstaltung mit dem Titel «Versteckte Täter*innen – Angriff auf Familien» haben Menschen über ihre eigenen Erfahrungen geredet und von der Kraft des Durchhaltens erzählt. Was bedeutet es, wenn Kinder nicht mit ihren Eltern aufwachsen dürfen? Wie ist das möglich, dass Menschen ihr ganzes Leben für die Schweiz schuften und dann keinen einzigen Rappen Sozialversicherung sehen? Auch von Solidarität und von Widerstand war die Rede. Danke an alle Stimmen, die gestern miteinander im Gespräch waren. Merci fürs Übersetzen und Moderieren. Danke den Sans-Papier-Kollektiven und dem Verein Tesoro für eure politische Arbeit und dafür, dass ihr dranbleibt.

Organisiert wurde der Abend von der Zeitschrift «Widerspruch».

Buchvernissage: Literatur und Institutionen

Wie interagieren Literatur und Institutionen? Es sind Institutionen, in denen sich Literatur bewegt, sich formt, darin wächst, aufblüht, an denen sie sich reibt, sie vehement kritisiert, sich distanziert, sich verweigert. Zu diesem Wechselverhältis liegt im Hinblick auf die deutschsprachige Literatur der Schweiz neu ein Sammelband vor. Dessen Vernissage durften wir am 26. April 2023 im Labyrinth feiern. Vorgestellt haben das Buch diejenigen, die es ermöglichten: Die Autor*innen, die Lektorin, die Herausgeber. Es war ein wunderbar gestalteter Abend mit kurzweiligen Beiträgen, brilliant gerahmt von Guy Krneta und seinen Spoken-Words. Ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten und an den Verein buch.kultur, der die Veranstaltung organisiert hat.

Dominik Müller, Ralph Müller, Daniel Rothenbühler, Hubert Thüring (Hg.): Literatur und Institutionen. Deutschschweizer Literatur zwischen Heteronomie und Autonomie. Chronos 2023. 

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Akwaeke Emezi: Du bist so schön, sogar der Tod erblasst

Fünf Jahre nach dem tragischen Tod ihrer grossen Liebe ist Feyi Adekola bereit für Neues, für neue Körper und neue Erfahrungen. Doch schon die erste Begegnung mit einem Fremden stellt ihr Leben völlig auf den Kopf: Sie wird auf eine Privatinsel in der Karibik eingeladen und steht kurz vor dem langersehnten Durchbruch als Künstlerin. Ihre neue Beziehung scheint perfekt – wäre da nicht dieses überwältigende Verlangen nach der einen Person, die definitiv tabu ist.

Akwaeke Emezi denkt die klassische Liebesgeschichte neu in diesem sinnlichen, opulenten Roman über eine junge Frau, die es wagt, sich allen Wunden zum Trotz erneut ins Leben zu stürzen.

Akwaeke Emezi: Du bist so schön, sogar der der Tod erblasst. Hanser 2023.

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